Ausschreibung »Kartographen«

Ausschreibung 2020: »Wie weiter? Neue Mächte, neue Technologien, neue Ansätze – Gefahr oder Chance?«

Das war’s mit dem »Kartographen – Mercator Stipendienprogramm für JournalistInnen«. Im Sommer 2020 wurden die letzten Stipendien vergeben. Dem Financier, der Stiftung Mercator, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür! Zu Dokumentationszwecken bleiben die Ausschreibungsunterlagen erst einmal online. So sollten Sie vorgehen, wenn Sie sich um ein Stipendium bewerben wollten:

Lesen Sie diesen Ausschreibungstext durch,

laden Sie sich die Förder- und Vergaberichtlinien (PDF) für das Jahr 2020 herunter und lesen diese durch,

* laden Sie sich das Antragsformular (als PDF) oder als Word-Dokument für das Jahr 2020 herunter,

* füllen Sie das Antragsformular aus und senden Sie uns dieses bis spätestens Dienstag, 30. Juni 2020 24:00 Uhr, per E-Mail in einem einzigen PDF zu (info[at]fleissundmut[dot]org).

* Sollte das PDF zu groß sein, um es mithilfe Ihres E-Mail-Programms zu versenden, verwenden Sie einen Dienst wie beispielsweise wetransfer.com. Bitte schreiben Sie uns dennoch eine kurze E-Mail an info[at]fleissundmut[dot]org, in der Sie darauf hinweisen, dass Sie Ihren Antrag mithilfe eines Dienstes wie wetransfer.com an uns übermittelt haben. Sicher ist sicher.

* Sobald Ihr Antrag bei uns eingegangen ist, senden wir Ihnen zeitnah eine Bestätigungs-E-Mail. Sollten Sie keine Bestätigungs-E-Mail bekommen, melden Sie sich bitte unbedingt nochmals bei uns mit einer einfachen E-Mail, um sicherzustellen, dass Ihr Antrag auch wirklich angekommen ist (info[at]fleissundmut[dot]org).

* Unser Beirat tagt aller Voraussicht nach in den ersten Juli-Wochen 2020 – wir werden unmittelbar anschließend alle von der Entscheidung verständigen.

* Viel Glück!

* Bei Fragen: info[at]fleissundmut[dot]org

Wozu das hier lesen?

Hier finden Sie eine Zusammenfassung der wesentlichen Punkte der Ausschreibung sowie die Konkretisierung von Punkten, die in den Förder- und Vergaberichtlinien allgemein beschrieben werden (diese Punkte betreffen v.a. das Jahresthema 2020 sowie das konkrete Datum der Bewerbungsfrist.

Bewerbungsfrist

Die Bewerbungsfrist endete am Freitag, dem 31. Mai 2020, 24:00 Uhr

Jahresthema 2020

Um das Stipendienprogramm zu fokussieren, werden alljährliche Schwerpunktthemen definiert. Das Schwerpunktthema für 2020 lautet »Wie weiter? Neue Mächte, neue Technologien, neue Ansätze – Gefahr oder Chance?«.

Das bedeutet, dass Stipendien nur an Teams vergeben werden, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Dieses Jahresthema ist bewusst so breit gefasst, dass eine Vielzahl von Aspekten bzw. Erzählformen durch ein Stipendium gefördert werden kann.

Höhe der Stipendien

Pro JournalistInnen-Team wird ein Recherche-Stipendium mit einer maximalen Gesamtsumme von je 28.000 Euro (inklusive aller Steuern und Abgaben) vergeben.
Diese Gesamtsumme setzt sich aus zwei Teilsummen zusammen:
Teilsumme A: Lebenshaltungskosten für alle Teammitglieder (max 3 Personen)
Teilsumme B: Sachkosten bzw. Kosten für Dienstleistungen

(ad A): Jedes Teammitglied bekommt – unabhängig von der Laufzeit des Recherche-Projekts – ein Grund-Stipendium von 5.000 Euro (inklusive aller Steuern und Abgaben). Fest angestellte Teammitglieder bekommen hingegen ein Grundstipendium in der Höhe von 2.500 Euro (inklusive aller Steuern und Abgaben) – es sei denn, sie werden für die Dauer der Recherche von Ihrem Arbeitgeber freigestellt. Die Freistellung muss schriftlich durch den Arbeitgeber gelegt werden. Dieses Grund-Stipendium soll zu den Lebenshaltungskosten des jeweiligen Teammitglieds beitragen und bedarf keiner weiteren Begründung bzw. Abrechnung.

(ad B): Darüber hinaus erhält jedes Team gemeinsame Finanzmittel für etwaige Reise-, Sach- oder andere Kosten, die mit dem Rechercheprojekt in klar erkennbarem Zusammenhang stehen. Diese Finanzmittel dürfen jene Summe nicht übersteigen, die sich nach Abzug der Lebenshaltungskosten vom Gesamtbetrag von 28.000 Euro ergibt. Im Antrag auf ein Stipendium müssen beide Positionen (A und B) konkret budgetiert werden. Zur Auszahlung kommt im Bewilligungsfall ausschließlich jene Summe, die in dem Antrag als Endsumme genannt ist (d.h. auch die unter A genannten Grund-Stipendien pro Person müssen aufgeführt werden).

Die Stipendien werden für die Durchführung eines konkreten Rechercheprojekts vergeben unabhängig davon, wie lange sich die JournalistInnen-Teams diesem Projekt widmen.

Form der Bewerbung

Zugelassen sind ausschließlich schriftliche Bewerbungen in deutscher Sprache. Diese Bewerbungen sind in Form eines einzigen PDF-Dokuments und auf dem Weg einer E-Mail an info[at]fleissundmut[dot]org einzureichen. Eine Vorlage, wie diese Bewerbung aussehen soll, finden Sie in Form des Antragsformulars, das sie hier herunterladen können.

Auswahlverfahren

Die Entscheidung über die Vergabe der Stipendien findet in einem zweistufigen Verfahren statt. In der 1. Stufe wird durch Vertreter des Vereins »Fleiß und Mut e.V.« geprüft, welche ansuchenden JournalistInnen-Teams die in den Förder- und Vergaberichtlinien genannten formalen Bedingungen erfüllen und welche nicht.
In der 2. Stufe des Verfahrens entscheidet ein vom Verein »Fleiß und Mut e.V.« nominierter Beirat, der aus erfahrenen JournalistInnen bzw. Wissenschaftlern besteht, unabhängig darüber, welche der in der 1. Stufe nominierten JournalistInnen-Teams ein Recherche-Stipendium erhalten sollen. Wesentliches Kriterium für die Entscheidung ist – neben den in diesen Förder- und Vergaberichtlinien definierten Formalien – die Frage, ob das jeweilige Rechercheprojekt dazu geeignet ist, das Fortbildungsziel in Sachen hochqualitativer Recherchen und Wissenstransfer zu befördern. Weitere wichtige Kriterien sind die Qualifikation der Bewerber sowie die Plausibilität des Finanzplans.

Qualifiziertes Feedback

JournalistInnen-Teams, die ein Stipendium erhalten, verpflichten sich, wenigstens an einem von zwei Treffen teilzunehmen, die im Sommer und im Herbst des jeweiligen Ausschreibungsjahres vom Verein »Fleiß und Mut e.V.« in Berlin veranstaltet werden. Dabei bekommen die Teams von einzelnen Mitgliedern des Beirats bzw. Recherche-ExpertInnen qualifiziertes Feedback über die laufenden Recherchen und die Entwicklung ihrer Erzählformate und zwar im Hinblick auf den Weiterbildungs-Charakter des Stipendienprogramms.

Weiterbildung & Symposion

JournalistInnen-Teams, die ein Stipendium erhalten haben, verpflichten sich, an dem alljährlichen Symposion, das »Fleiß und Mut e.V.« in einer deutschen Stadt ausrichtet, teilzunehmen und ihre Erfahrungen mit interessierten JournalistInnen und ExpertInnen in Form von Vorträgen, Teilnahmen an Podiumsdiskussionen, Symposien etc. zu teilen und diesen bei der Adaption jener Erzählformen behilflich zu sein, die sie entwickelt haben. Es ist Aufgabe des Vereins »Fleiß und Mut e.V.«, die in diesem Zusammenhang entstehenden Reise- und Unterbringungskosten der Stipendiaten zu übernehmen – so diese nicht in Berlin bzw. in unmittelbarer Nähe wohnen.

Teilnahmeberechtigte

Das »Kartographen – Mercator Stipendienprogramm für JournalistInnen« wendet sich an JournalistInnen-Teams,
* die aus wenigstens zwei, maximal drei Personen bestehen, von denen wenigstens eine deutschsprachig publiziert
* die möglichst multiperspektivisch besetzt sind; das heisst zum einen JournalistInnen aller Fachrichtungen umfasst, zugleich aber auch Wissenschaftler bzw. in der Wissenschaft tätige Personen; während es unabdingbar ist, dass sich wenigstens ein/e JournalistIn im Team befindet, ist die Teilnahme von WissenschaftlerInnen nicht zwingend vorgeschrieben
* die bereits über mehrjährige Erfahrungen in ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern verfügen und
* die idealerweise bereits zusammengearbeitet haben (keine Voraussetzung).
Die Teilnahme internationaler JournalistInnen bzw. ExpertInnen bzw. Wissenschaftler wird besonders begrüßt, ist aber ebenfalls keine Voraussetzung für das Ansuchen um ein Recherche-Stipendium.

Die Journalistinnen-Teams können aus freien oder angestellten JournalistInnen bzw. ExpertInnen bzw. Wissenschaftlern bestehen; auch gemischt besetzte Teams aus Freien und Angestellten können sich um ein Stipendium bewerben. Die Teams müssen eine/n Teamverantwortliche/n nominieren; diese/r tritt gegenüber dem Auslober des Stipendien-Programms als alleinige/r Verantwortliche/r und Ansprechpartner/in auf.

Um ein Stipendium können sich JournalistInnen-Teams selbständig bei »Fleiß und Mut e.V.« bewerben. Sie können aber auch durch die Chefredaktionen von Print- bzw. elektronischen Medien bzw. durch die Leitung wissenschaftliche Institutionen nominiert und für das Stipendien-Programm »Kartographen« vorgeschlagen werden. In diesem Fall stellt die Chefredaktion bzw. die Leitung den Antrag auf ein Recherche-Stipendium und fungiert als alleinige Verantwortliche und Ansprechpartnerin. Die nominierten Team-Mitglieder müssen mit dieser Nominierung einverstanden sein und dieses Einverständnis im Antrag schriftlich erklären.

Es darf pro Person bzw. Team bzw. Redaktion bzw. Institution nur ein Antrag auf ein Stipendium eingereicht werden. Es ist zudem nicht gestattet, dass sich dieselben Personen, Redaktionen, Teams bzw. Institutionen in unterschiedlichen Besetzungen mit unterschiedlichen Themen bewerben.

Anlass des Stipendiums

Viele klassische Medienhäuser durchleben einen radikalen Wandel. Vieles steht zur Disposition: ihre Erlösmodelle, ihre Funktion im öffentlichen Diskurs, ihre Selbstorganisation, ihre Funktion als Vermittler gesicherten Wissens, ihre Glaubwürdigkeit, ihre Publikationskanäle und ihre Mitbewerber.
Dieser Wandel hat eine Reihe von Auswirkungen: Immer weniger JournalistInnen haben die Zeit und die Ressourcen, wichtige Themen umfassend zu recherchieren, neue Erzählformate zu entwickeln, Wissen auf nachvollziehbare Weise zu vermitteln. Das »Kartographen – Mercator Stipendienprogramm für JournalistInnen« will dieser Entwicklung begegnen, indem es ein praktisch orientiertes Weiterbildungs-Programm für hochqualifizierte Recherchen, neue Erzählformate und zeitgemässe Wissensvermittlung ermöglicht.
Dieses Programm ist eine Initiative des Vereins »Fleiß und Mut e.V.«, die durch die Stiftung Mercator großzügig gefördert wird. So soll dem Diktum von Wolf Schneider und Paul-Josef Raue zu neuer Gültigkeit verholfen werden: »Die Recherche ist die erste Pflicht des Journalismus«.

Ziel des Programms

Konkret soll das Stipendienprogramm
* es JournalistInnen bzw. ExpertInnen ermöglichen, über längere Zeit an einer umfangreichen Recherche zu einem konkreten, gesellschaftlich relevanten Thema zu arbeiten und solcherart neue Erkenntnisse bzw. Verknüpfungen zu ermöglichen
* die Entwicklung neuer Erzählformen fördern
* die praktische Umsetzung dieser Erzählformen ermöglichen
* das Bewusstsein der JournalistInnen für ihre zentrale Rolle bei der Vermittlung von Wissen bzw. wissenschaftlichen Erkenntnissen schärfen
* die (Selbst)Reflexion über journalistische Erzählformen und das professionelle Selbstverständnis anregen
* das wechselseitige Lernen in den JournalistInnen-Teams anstoßen und fördern
* die Weitergabe jener beruflichen Erkenntnisse, die die JournalistInnen-Teams während ihrer Projekte akkumulieren, an andere JournalistInnen ermöglichen und fördern und zwar während eines alljährlich stattfindenden Symposions
* die Überzeugung bei den JournalistInnen-Teams schärfen, dass die Basis jeder Form von Qualitätsjournalismus die hochqualitative Recherche und deren adäquate Umsetzung in entsprechende journalistische Formate ist
* beispielhafte Recherchen, neue Erzählformen und Formate für Hintergrundinformationen fördern, die als Orientierungspunkte für andere JournalistInnen dienen und den Nachweis erbringen, dass diese Elemente den JournalistInnen zu neuer Relevanz und Glaubwürdigkeit verhelfen können und von vielen Menschen geschätzt werden
* und schließlich die Rezipienten der Beiträge in die Lage versetzen, komplexe Sachverhalte zu verstehen bzw. sich ein eigenständiges, sachlich fundiertes Urteil darüber zu bilden.

Ergänzt wird dieses Weiterbildungsprogramm durch dreierlei:
* Durch die Verpflichtung der Stipendiaten, über ihre Erfahrungen nach Abschluß der Projektarbeit in schriftlicher Form zu berichten.
* Durch mindestens ein Arbeitstreffen der Stipendiaten mit dem unabhängigen Beirat des Stipendienprogramms »Kartographen«, welcher mit hochqualifizierten erfahrenen JournalistInnen, Fachleuten bzw. Wissenschaftlern besetzt ist; diese Treffen finden während der Laufzeit der Stipendien statt.
* Und schließlich wird das Programm »Kartographen« erweitert durch die Teilnahme der Stipendiaten an einem zweitägigen Symposion, das alljährlich stattfindet. Während dieses Symposions sollen die Stipendiaten von ihren Erfahrungen aus den Recherche-Projekten berichten, ihre Erfahrungen mit der Vermittlung wissenschaftlicher Informationen teilen sowie in Vorträgen bzw. Seminaren mit Fachleuten unterschiedlichster Herkunft und Ausbildung zusammentreffen mit dem Ziel, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen zu vertiefen.

Rückfragen

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung (info[at]fleissundmut[punkt]org). All jene Antworten, die für andere Bewerber von Relevanz sind, werden hier publiziert.